Interview mit Mag. Martin Krumschnabel

RECHTSANWALT UND BÜRGERMEISTER DER STADT KUFSTEIN

Sie engagieren sich jetzt auch auf landespolitischer Ebene, was ist hier konkret Ihre Aufgabe und was ist Ihre Zielsetzung?

Ich habe in meinen bisher 7 Jahren als parteifreier Bürgermeister von Kufstein gesehen, wie rasch es möglich ist, eine neue Politik einzuführen, die wirklich zu Veränderungen führt und die schon nach wenigen Jahren auch von anderen politischen Kräften ganz konstruktiv mitgetragen wird. Das ist für mich eine besonders erfreuliche Erfahrung, weil man ja auf anderen politischen Ebenen immer nur sieht, dass die Regierung regieren möchte und das einzige Ziel der Opposition offenbar darin besteht, diese am Regieren zu hindern. Das deckt sich nicht mit meinem Verständnis von guter Politik. Ich möchte gestalten und die Dinge zum Positiven verändern und das ist auch in einer Art und Weise möglich, bei der auch die Oppositionsparteien mitarbeiten. Das Beispiel in unserer Stadt sollte dies klar aufzeigen und ich möchte auch nicht die Ausrede gelten lassen, dass konstruktive Politik nur in den Gemeinden möglich ist, während Bund und Land sich in ewigen Streitereien ergehen müssen. Konstruktive Politik ist auf jeder Ebene möglich, es hängt immer nur von den handelnden Personen ab.

Welche Rolle spielen Sie konkret bei Family?

Ich bin derzeit laufend damit befasst, gemeinsam mit den KandidatInnen Programmpunkte zu erarbeiten, die unser Profil schärfen. Manche Menschen meinen ja, wenn sie den Namen dieser Partei hören, dass es hier „nur“ um Familien oder Kinder geht, was aber natürlich viel zu kurz greift. Wir wollen alle Themenbereiche der Politik angehen, wollen aber dabei die jeweiligen Interessen der Familien nicht außer Acht lassen. Wir scheuen uns vor keinem Themenbereich, wir haben auch ganz klare Vorstellungen von Wirtschafts- und Umweltpoli- tik, wollen aber ein wachsames Auge darauf haben, dass Kinder und Jugendliche samt ihren Familienangehörigen in der Debatte nicht zu kurz kommen.

Ist auch die Wirtschaft für Family ein Thema?

Wir möchten familienfreundliche Betriebe fördern, aber auch ganz konkrete Probleme der heutigen Wirtschaft angehen. Wenn ich mir z.B. anschaue, wie die Fremdenverkehrswirtschaft unter der Belastung stöhnt, dass man keine Arbeitskräfte findet, dann finden hier offensichtlich selbst vermeintlich wirtschaftsfreundliche Parteien keine Lösung. Die Wirtschaft selbst hat Lösungsvorschläge, denen sollte man zumindest nachgehen und zumindest jenen Arbeitsmarkt liberalisieren, den wir mit österreichischen Arbeitnehmern keinesfalls füllen können. Ansonsten bin ich aber schon der Meinung, dass wir vordringlich auf unsere eigenen Arbeitnehmer schauen müssen. Dort, wo es keine Interessenten für bestimmte Berufszweige gibt, können dies aber durchaus auch Angehörige aus Drittstaaten sein. Das ist mir jedenfalls lieber, als Drittstaats- Angehörige sind auf Sozialleistungen angewiesen und bekommen keine Chance, selbst einen Beruf zu ergreifen.

Wie beurteilen Sie die Chancen der neuen Partei, in den Tiroler Landtag einzuziehen?

Ungeachtet dessen, dass es zahlreiche terminliche und formelle Hürden gibt, die wohl nicht ganz unabsichtlich mit dem gewählten Wahltermin verbunden sind, gehe ich davon aus, dass wir die Herausforderungen bewältigen werden, da es bereits ein breites Netzwerk in ganz Tirol gibt. Sobald Menschen wissen, womit wir uns beschäftigen und wie wir zu Themen stehen, können sie dieser Idee sehr viel abgewinnen und sind oftmals auch ganz begeistert. Es gibt daher von uns auch Stellungnahmen zu allen Themenfeldern. Ich denke hier nur an das Grundsatzprogramm, welches wir als junge Bewegung jetzt schon vorweisen können und das wohl viel aussagekräftiger ist, als oft jahrzehntealte Programme anderer Parteien. Wir wollen uns aber nicht an den anderen Parteien reiben, unser Ziel ist es, in der Sache voran zu kommen und alles dafür zu tun, dass es den Menschen in Tirol in allen Lebenslagen besser geht.

Das umfasst die Notwendigkeit einer guten Bildungspolitik ebenso wie eine zielgerichtete Sozialpolitik, eine wirklich zielgerichtete Wirtschaftspolitik und natürlich auch eine nachhaltige Umweltpolitik. Wir werden in der Lage sein, in all diesen Bereichen die entsprechende Kompetenz aufzuweisen, weil wir nach einem Wahlerfolg auch in der Lage sind, eine nach- haltige Struktur aufzubauen.

Für wen stellt Family ein Angebot dar?

Aus meiner Sicht eigentlich für jeden Bürger, da er mit oder ohne größere Familie letztlich zumindest aus einem Familienverband stammt oder sich wenigstens vorstellen kann, was Menschen so benötigen und es schätzen sollte, dass es hier Menschen gibt, die sich für diese Interessen einsetzen wollen. Ich halte nichts davon, wenn man sich ein ideologisches Mäntelchen umhängt, da dies schon lange nicht mehr ausreicht, die Probleme des täglichen Lebens zu lösen, sondern man muss zukunftsgerichtet und pragmatisch an die Dinge herangehen, den Interessenausgleich suchen und die Zukunftsthemen lösen.

Was sind diese Themen?

Diese liegen aus meiner Sicht ganz klar auf der Hand. Wir müssen eine Spaltung der Gesellschaft verhindern, die sich sonst daraus ergibt, wenn die einen nichts haben und die anderen nicht mehr wissen wohin sie ihre unversteuerten Gelder noch schicken sollen. Wir müssen bedarfsgerechte Arbeitsplätze schaffen, damit die Loyalität der Mitarbeiter mit den Firmen passt und diese erfolgreich sein können und wir müssen auch den Firmen helfen, damit sie auf dem Markt gute Voraussetzungen vorfinden. Die Rahmenbedingungen der Gesetze dürfen nicht so sein, dass wir Menschen daran hindern, erfolgreich zu sein, sondern wir dürfen ihnen nur jene Schranken auferlegen, die zum Nutzen der Allgemeinheit notwendig sind. Der Mittelstand trägt die Belastung, die Konzerne lachen sich ins Fäustchen. Diese Schieflage müssen wir beseitigen, dann haben alle was davon und das muss ja letztlich das Bestreben guter Politik sein. Auch die Konzerne denken hier kurzsichtig, denn irgendwann gibt es niemanden mehr, der ihre Waren kaufen kann, wenn man die Käuferschicht dann endgültig ins finanzielle Abseits gedrängt hat.

Wir wollen die mittelständische Wirtschaft und ihre MitarbeiterInnen fördern und unterstützen, jene Menschen, die in unserer Gesellschaft sonst zurückfallen und wir wollen die Bildungschancen für alle in unserer Gesellschaft optimieren. Wir wollen aber auch endlich eine Umweltpolitik, die nachhaltig unsere Lebensgrundlagen schützt, weil sich sonst alle anderen Fragen erübrigen.

Dezember 2017

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