Interview mit Ludwig Tanzer

INTERVIEW MIT LUDWIG TANZER, SPEDITIONS- UND FRACHTUNTERNEHMER

Sie unterstützen die neue Bewegung Family, was motiviert Sie dazu?

Einerseits motiviert mich dazu, dass meine Gattin Manuela Tanzer sich hier in führender Position engagiert und ich damit natürlich auch mit allen Themen befasst bin, die sie vertritt. Ich weiß mittlerweile, was meine Frau alles bewegen kann und teile ihre Ansichten für eine gute Familienpolitik völlig, sodass ich sie gerne unterstütze und stark darauf hoffe, dass möglichst viele Tirolerinnen und Tiroler dafür stimmen, für eine stärkere Rolle der Familie einzutreten. Es ist ja geradezu absurd, dass dieses wichtige Thema in der Alltagspolitik einen so geringen Stellenwert hat, obwohl privat jeder der Meinung ist, dass die Familie das wichtigste in seinem Leben ist.

Werden Sie als Unternehmer Family in wirtschaftlichen Belangen beraten?

Ich bin Unternehmer mit Leib und Seele und bin bei weitem nicht mit allem einverstanden, was derzeit in der österreichischen Politik für oder manchmal auch gegen Unternehmer alles unternommen wird. Ich werde daher selbstverständlich Family in wirtschaftlichen Fragen sehr gerne beraten und möchte als Spediteur und Frächter auch dazu beitragen, dass die Transitproblematik in Tirol verbessert wird, weil dies ja für uns alle eine Belastung darstellt.

Welche Vorschläge würden Sie hier als Speditionsunternehmer einbringen?

Wir alle möchten, dass die Waren pünktlich und frisch auf unserem Tisch landen und wir wünschen uns Geschäfte, die ein vielseitiges Angebot haben. Dazu ist es ganz einfach erforderlich, dass die Waren entsprechend transportiert und geliefert werden. Trotzdem müssen wir alle daran interessiert sein, dass die Belastung für uns und unsere Umwelt so gering wie möglich gehalten wird und hier hat es in den letzten Jahren aus meiner Sicht eher Rück- schritte als Fortschritte gegeben. Ich denke an die Abschaffung der Ökopunkte, die ich als Frächter sehr bedauert habe und ich denke auch daran, dass man nichts unternimmt, um die Schiene wirklich attraktiver zu machen, weil dies durchaus eine Möglichkeit wäre, die Belas- tung auf der Straße zu vermindern. Auch den Tanktourismus, der uns alleine im LKW-Bereich jährlich ca. 300.000 zusätzliche Fahrten beschert, kann ich nicht für gut heißen.

Vertragen sich die politischen Ansagen von Family mit einer wirtschaftsfreundlichen Politik?

Die Wirtschaft ist ja ein Teil unseres Lebens und ich sehe hier gar keinen Gegensatz. Selbstverständlich ist es auch im Bereich der Wirtschaft wichtig, dass wir familienfreundlich agie-

ren, sonst werden wir in den nächsten Jahren gar keine Arbeitskräfte mehr finden. Die Bevölkerungsentwicklung geht ja genau in die Richtung, dass es viel zu wenig qualifizierte Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer geben wird und es wird daher zwischen den Firmen ein Wettbewerb darum ausbrechen, wer hier die besten Bedingungen schaffen kann. Außerdem ist jeder Unternehmer auch Elternteil oder Ehegatte und wird schon deshalb die Familie ins Zentrum seiner Überlegungen stellen.

Es ist aber nicht so, dass die derzeit vermeintlich wirtschaftsfreundliche Politik der Regierung tatsächlich in allen Punkten der Wirtschaft nützt. Oft hat man das Gefühl, dass hier nur populistisch agiert wird und der Mittelstand steuerlich abkassiert wird, während beispielsweise große Konzerne von der Politik in Ruhe gelassen werden. Diese könnten einen wesentlichen Beitrag zum Steueraufkommen leisten, womit eine Entlastung des Mittelstandes ebenso möglich wäre wie entsprechende Sozialleistungen für die Ärmsten aus unserer Bevölkerung.

Dezember 2017