KARTEN AUF DEN TISCH!

Family fordert Transparenz in der Transitfrage

Nur wohlwollendste Optimisten können im Ergebnis des Transitgipfels auch nur den Ansatz einer Lösung für eine Problematik erkennen, die Tirol geradezu im Würgegriff hat. Deutschland hat eindeutig erklärt, die Maut nicht anzupassen, von Italien gibt es lauwarme Zugeständnisse, über deren mögliche Umsetzung keinerlei Klarheit besteht. Während Italien über Maßnahmen nachdenken wird, ist die Steigerung des Transitverkehrs bereits traurige Realität. Selbst wenn die Maßnahmen aus Italien tatsächlich kommen und irgendwann greifen, wird der Zuwachs beim Transitverkehr den Effekt bereits wieder geschluckt haben. Auch das Bekenntnis Deutschlands, die Verlagerung auf die Schiene stärker zu fördern, ist eine Absichtserklärung ohne zeitliche Perspektive. In der Zwischenzeit rollen immer mehr LKW durch Tirol und verschlechtern die Situation für die Bevölkerung.

Die ungenützten Kapazitäten der Rollenden Landstraße zeigen eindeutig, dass trotz erheblicher Förderung die Transportwirtschaft diese Möglichkeit kaum annimmt. Warum sollte das beim Brenner Basistunnel besser werden? Auch hier geistern Zahlen herum, die niemals nachvollziehbar verifiziert wurden. Von 400 Zügen täglich ist die Rede, was von Experten allerdings gleichzeitig wieder bezweifelt wird, die ihrerseits aber keine Zahlen nennen. Überdies würde nur 80 % der Kapazität auf den Lastentransport fallen und ist völlig unklar, bis wann das System funktionieren würde. Ob und in wie weit die Verladekapazitäten überhaupt zur Verfügung stehen und wie man die Transportwirtschaft dazu bewegen will, diese Möglichkeiten dann zu nutzen, ist nebulos. Ebenso nebulos ist die Frage, wo konkret verladen werden soll, wer bereit ist, in welchem Bereich enorme Verladestationen zu bauen, die ihrerseits erheblichen Zuliefer- und Abholverkehr verursachen. Die Proteste der dortigen Bevölkerung kann man sich jetzt schon lebhaft vorstellen.

Es gibt also ganz offensichtlich keinen ausgereiften Plan, obwohl die Bevölkerung insgeheim wohl hofft, dass zumindest mit Fertigstellung des Brenner Basistunnels das Problem gelöst würde. Man stelle sich vor, das funktioniert letztlich auch nicht. Dafür gibt es kein Rezept und wie es konkret funktionieren sollte, dafür sind die Informationen viel zu dürftig.

Im Endeffekt wird auf Zeit gespielt und die Problematik wird auf die Zeit lange nach der Wahl vertagt. Die Tiroler Bevölkerung hat aber Anrecht darauf, dass man ihr reinen Wein einschenkt. Wie soll die Verlagerung auf die Schiene konkret funktionieren? Deutschland hat offensichtlich ernste Zweifel daran, dass dies alles funktionieren wird und verzögert das Projekt zusätzlich.

Family tritt dafür ein, die Blockabfertigung so lange zu intensivieren, bis unsere Nachbarländer bereit sind, ernsthaft die Dinge in die Hand zu nehmen und bestehende Projekte voranzutreiben. Wenn ein großer Teil des Verkehrs auf der Inntalautobahn Ausweichverkehr ist, wie oft argumentiert wird, dann ist die Verhinderung dieses Verkehrs wohl die einzig sinnvolle Maßnahme, die Autobahn durch Tirol zu entlasten. Ohne rasche Einführung der Korridormaut werden wir auf Jahre oder Jahrzehnte vertröstet.

Family fordert die Landesregierung daher auf, einen konkreten Aktionsplan vorzulegen, bis wann eine Besserung zum Status quo überhaupt möglich sein wird. Derzeit bleibt der Eindruck, dass niemand einen konkreten Plan dazu hat und hier nur auf Zeit gespielt wird. Damit ist die Tiroler Transitpolitik aber faktisch gescheitert und man möchte den Menschen die traurige Wahrheit offensichtlich erst nach der Wahl mitteilen.

7.Februar 2018