#2 Manuela Tanzer

Interview mit Manuela Tanzer

UNTERNEHMERIN,

PRÄSIDENTIN SCHUBI-DU EKIZ KUFSTEIN,

Wie kommt es, dass Sie plötzlich in die Politik gehen?

Ich war ja schon in der Politik, nämlich als Gemeinderätin in Langkampfen und habe das Amt dort erst niedergelegt, als ich nach Kundl übersiedelt bin. Politisch war ich schon immer interessiert und als Präsidentin des Schubi-Du, einer der größten Betreuungseinrichtungen in Tirol, sind für mich natürlich auch die politischen Veränderungen im Bereich der Kinderbetreuung immer relevant gewesen.

Was würden Sie von der Landespolitik in diesem Bereich erwarten?

Ich bin ja im Management der Einrichtung tätig und sehe ganz einfach, dass ein nachhaltiges Finanzierungsmodell wichtig wäre, damit zumindest langfristig auch die Elternbeiträge in diesem Bereich gesenkt werden können. Jedem ist klar, dass man in der Schule keine Beiträge bezahlt, gerade aber die Kleinkindbetreuung ist für viele Eltern mit enormen Kosten verbunden. Die Betreuungseinrichtungen können dies aber auch nicht ändern, weil die öffentlichen Zuschüsse dafür nicht ausreichend sind. Würde man im staatlichen Kindergarten solche hohen Beiträge zahlen müssen, wäre der Aufschrei wahrscheinlich groß.

Wie lauten Ihre konkreten politischen Forderungen?

Ich weiß von vielen Leiterinnen von Eltern-Kind-Zentren und Kinderbetreuungseinrichtungen in ganz Tirol, dass alle vor dem selben Problem stehen, nämlich dass das Geld immer gerade ausreichend ist, um den Betrieb aufrecht zu erhalten. Für wirkliche Investitionen und eine dauerhafte Verbesserung des Personalschlüssels reicht das Geld aber nicht. Hier sollte man ansetzen und nicht nur die Quantität weiterhin steigern, was ja auch nach Ansicht der Wirtschaft in Tirol notwendig ist, sondern auch die Qualität und die Abstimmung mit den Bedürfnissen der Wirtschaft, da eben viele unserer Eltern berufstätig sind und deshalb auf die Kinderbetreuung angewiesen sind. 

Welche Themen beschäftigen Sie sonst noch?

Mich beschäftigt jedes Thema, das mit den Menschen an sich zu tun hat. Natürlich habe ich eine sehr soziale Ader und möchte, dass alle Kinder einen guten Start ins Leben haben und wir sollten daher von den Frühen Hilfen über die Kinderbetreuung, die Kindergärten und in weiterer Folge aber auch die Berufsausbildung der Jugendlichen hier positive Akzente setzen. Gerade das Thema Jugendarbeitslosigkeit sollte es in einem Land wie Tirol gar nicht geben und hier sollten wir gegensteuern. Auch die Flüchtlinge würde ich gerne in diesem Bereich sehen, dass sie nämlich jene Lehrstellen annehmen, die jedenfalls offen sind, weil offensichtlich nicht genügend Jugendliche dafür zur Verfügung stehen. Hier könnten wir uns also gegenseitig helfen und damit auch vermeiden, dass nach Österreich geflüchtete Menschen auf Dauer in einer Abhängigkeit bleiben. Natürlich müssen auch sie ein Zeichen setzen, dass sie das wirklich wollen und damit ihren Beitrag leisten.

Was wird Ihre Aufgabe bei Family sein?

Ich strebe nach Möglichkeit ein Mandat im neuen Tiroler Landtag an und bin derzeit vor allem mit organisatorischen Belangen der neu gegründeten Partei befasst. Meine Stärke ist sicherlich die Organisation, aber auch die Kommunikation mit all jenen Einrichtungen in Tirol, die die selben Ziele erfolgen wie wir in Kufstein.

Was gehört für Sie sonst noch zu einer besseren Familienpolitik?

Wichtig ist für mich, dass wir als Family für etwas sind und nicht gegen etwas. Wir müssen das durchbrechen, dass nur die Meinung der Regierungsparteien zählt, es soll auch die Opposition Ideen einbringen können. Davon hört man vor Wahlen viel, in der Praxis sind die Rechte der Opposition aber oft sehr schwach ausgeprägt. Eine starke Stimme für die Familien, also ein gutes Wahlergebnis, könnte dies aber ändern. Wir sind sehr motiviert und wissen, dass in Tirol sehr viele Menschen dahinterstehen. Kinder, Jugendliche aber auch die Belange der Eltern stehen im Vordergrund und auch die Rechte von behinderten Menschen gehören besser gewahrt und gefördert. Durch Gespräche mit Eltern werde ich auf viele Probleme aufmerksam gemacht, die ich auch in der realen Politik ansprechen und nach Möglichkeit lösen möchte.

 

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