Familienbonus leider nicht für alle Familien

Wie funktioniert der „Familienbonus Plus“?

Der „Familienbonus Plus“ ist eine direkte Steuerentlastung für Familien, was von family prinzipiell begrüßt wird. Für jedes Kind, das unter 18 Jahre ist, kann ab einem Einkommen von 1.700 Euro der Bonus von 1.500 Euro voll ausgeschöpft werden. Der Familienbonus steht bis zur Vollendung des 18. Lebensjahres zu, sofern Anspruch auf Familienbeihilfe besteht und das Kind in Österreich lebt. Für volljährige Kinder, für die Familienbeihilfe bezogen wird, soll der Anspruch auf einen Bonus in der Höhe eines Absetzbetrages von 500 Euro bestehen.

Was passiert mit bisherigen Steuererleichterungen?

Der bisherige Kinderfreibetrag von 440 Euro (bei Paaren 600 Euro) und der Betreuungsfreibetrag von maximal 2.300 Euro für jedes Kind unter 10 Jahren werden gestrichen. Diese Freibeträge haben die Bemessungsgrundlage reduziert.

Wie viele Personen profitieren?

Das Finanzressort geht davon aus, dass etwa 700.000 Familien mit 1,2 Millionen Kindern ganz oder zumindest teilweise vom Familienbonus profitieren. Für etwa 500.000 Kinder besteht kein Anspruch. Das heißt, über 40% der Kinder werden von einer Familienförderung ausgeschlossen. Besonders Eltern, die zu wenig verdienen, hätten diese Förderungen aber am nötigsten. 60.000 Alleinerzieher verdienen nicht genug, um den Bonus geltend zu machen.

Es gilt das Prinzip: Je höher das Einkommen, desto höher die Entlastung.

Geringverdiener, also all jene, die so wenig verdienen, dass sie keine und nur wenig Steuern zahlen, profitieren nicht oder nur teilweise von dieser Maßnahme. Zur Orientierung: Ab einem monatlichen Bruttoeinkommen von ungefähr 1250 Euro zahlt man Lohnsteuer.

Ab wann gilt dieses Gesetz?

Das Gesetz dazu soll im Sommer 2018 im Parlament beschlossen werden und am 1. Jänner 2019 in Kraft treten.

Gibt es eine Änderung des Alleinerzieher- und des Alleinverdienerabsetzbetrags ?

Nach Druck von vielen verschiedenen Seiten ist jetzt doch noch geplant, dass der Alleinerzieher- und der Alleinverdienerabsetzbetrag erhöht werden soll. Die konkrete Höhe ist noch nicht bekannt. (Stand 11.1.2018)

Was getrennt lebende Eltern betrifft, müssen in der Beziehung noch dringend andere Gesetze angepasst werden, vor allem das Unterhaltsrecht. Dazu einige Fakten:

Kinder und Jugendliche von Alleinerziehenden sind in Österreich mehr als doppelt so oft von Armut betroffen als andere Kinder. Alleinerziehende in Österreich leben zu 42% in Armut und bilden die erwerbstätige Bevölkerungsgruppe, die am meisten von Armut betroffen ist.

Wie steht family dazu?

Wir von family werden uns jedenfalls auf allen Ebenen dafür einsetzen, dass alle Familien von der Politik profitieren und nicht nur Familien mit höheren Einkommen.

Echte Familienfreundlichkeit sieht anders aus. Anstatt von Geldleistungen für Besserverdiener wären aus Sicht der Familie Sachleistungen – wie z.B. flächendeckende kostengünstige Betreuungsplätze mit adäquaten Öffnungszeiten, gesundem Essen und sportlichen Angeboten im Kleinkind- und Schulalter – als echte Chancengleichheit für alle Kinder zu bevorzugen.

Jedes Kind verdient die gleichen Chancen, unabhängig davon, in welche Familie es hineingeboren wurde.

J.D.     12.1.2018