Gibt es konkrete Vorschläge, wie eine familienfreundliche Politik aussehen sollte?

Es gibt genügend Vorschläge, die rasch umgesetzt werden können und die zu einer Verbesserung der Situation von Kindern führen.

Die Kürzung der Mindestsicherung in Tirol, wie sie erst vor kurzem im Landtag erfolgte, ist  kein Weg zur Stärkung der Familien. Man hat damit natürlich ein anderes politisches Ziel verfolgt, gleichzeitig aber die Familien massiv getroffen. Einmal mehr wurde der Gesichtspunkt der Familie viel zu wenig beachtet und die Armutsgefährdung von Kindern schlichtweg ignoriert.

In meinem Buch „Rückenwind für Kinder“ habe ich bereits konkrete Forderungen aufgestellt, die aus meiner Sicht in der Politik umgesetzt werden sollten. Nicht alle Forderungen sind immer auf Landesebene umsetzbar, gleichzeitig muss man aber wissen, dass die Länder selbstverständlich auch Einfluss auf die Bundespolitik nehmen können und dies gerade im Bereich der Landeshauptleutekonferenz auch massiv tun. Abgesehen davon sind die Regierungsparteien sowohl im Bund als auch im Land vertreten und können daher nicht gut behaupten, sie könnten hier keine gemeinsamen Lösungen finden.

Ich möchte hier zunächst nur in einigen Schlagworten mögliche Maßnahmen anführen, gleichzeitig aber bereits jetzt darauf hinweisen, dass es uns ganz wesentlich ist, die Bedürfnisse der Familien auch von den Eltern und von den Kindern und Jugendlichen zu erfragen und daher lautet unser Motto ganz klar: „Ihre Wünsche sind unser Programm“! Sollten Sie also konkrete und gute Vorschläge für eine bessere Familienpolitik haben, sind wir gerne bereit, diese in unser politisches Programm zu übernehmen und in den Gremien zu vertreten. Es geht ja gerade darum, nicht an den Menschen vorbei Politik zu machen, sondern die Menschen an Bord zu holen und ihre Bedürfnisse aus dem Alltag in vernünftige Gesetze einzubringen.

 

Eckpunkte sind für uns

 

  • Eine verbesserte Elternbildung, da vielen Erwachsenen gar nicht bewusst ist, wie sehr Kinder unter einer schlechten Kindheit oder Jugend ein Leben lang leiden.
  • Aus- und Fortbildung von Pädagogen, da nur die bestausgebildetsten Menschen mit unseren Kindern zu tun haben sollten.
  • Kündbare Stellen für Pädagoginnen und Pädagogen, die sich trotz aller Bemühungen letztlich nicht bewähren. Es ist ein Skandal, dass jemand, der für den pädagogischen Beruf ungeeignet ist, diesen trotzdem bis zur Pension auf Kosten der Kinder ausübt.
  • Bessere Bezahlung für gut ausgebildete Pädagogen auf allen Ebenen, von der Krippe bis zur Schule
  • Ausbau eines Hilfsangebots mit den „frühen Hilfen“, die bereits während der Schwangerschaft einsetzen können und wo Mütter auch gleich nach der Geburt begleitet werden.
  • Gratis Kinderbetreuung für alle Kinder, da es in Schulen selbstverständlich ist, dass Eltern keine Beiträge bezahlen müssen und die Bildung nicht früh genug beginnen kann, um zu besten Ergebnissen zu führen.
  • Frühstück und Mittagessen an Schulen, nachdem wir wissen, dass es immer noch Kinder gibt, die aus dem Elternhaus keine vernünftige Ernährung erhalten und womit letztlich auch den Eltern gedient wäre.
  • Ja zur Nachmittagsbetreuung, aber bitte nicht an den Schulen, sondern in eigenen Einrichtungen, da Kinder nicht den ganzen Tag im Schulgebäude verbringen sollten.
  • Flächendeckende Kinderbetreuung im ganzen Land – lange Öffnungszeiten
  • Bessere finanzielle Ausstattung von Kinderbetreuungseinrichtungen und Tagesmüttern
  • Eindeutiges und transparentes Förderungssystem für private Kinderbetreuungseinrichtungen
  • Umfassende Kontrolle der öffentlichen und privaten Betreuungseinrichtungen zur Qualitätssicherung
  • Therapieplätze für Kinder und der Ausbau von Kinder- und Jugendpsychiatriabteilungen
  • Rund-um-die-Uhr Wohn- und Förderungsmöglichkeiten für behinderte Kinder, da Eltern irgendwann an ihre Grenzen gelangen
  • Unterhaltsgarantie für alleinstehende Eltern, indem der Staat, dafür Sorge trägt, dass die nicht bezahlten Beträge von ihm beim anderen Elternteil eingefordert werden
  • Maßnahmen für eine gesunde Umwelt, da wir unseren Kindern keine ruinierte Welt hinterlassen dürfen!
  • Maßnahmen für den Klimaschutz sind ernst zu nehmen, da ja jetzt schon weltweit insbesondere Kinder und alte Menschen schon alleine an der schlechten Luft sterben müssen
  • Jeder Jugendliche braucht einen Ausbildungsplatz, denn was ist es für ein Start ins Leben, wenn man in der Gesellschaft nicht gebraucht wird. Beratung und persönliches Coaching für Jugendliche sind ebenso ein Gebot der Stunde, wie gezielte Förderungsmaßnahmen für solche Arbeitsplätze. Vor diesem Problem darf die Gesellschaft nicht in die Knie gehen!
  • Moderne Lehrmittel an den Schulen, unabhängig von der Geldbörse der Eltern! Es genügt nicht, dies für die Schulen gesetzlich zu bestimmen (z.B. ein Laptop für jeden Schüler), die öffentliche Hand muss dann auch für jeden das notwendige Handwerkszeug zur Verfügung stellen!
  • Regelmäßige Jugendkonferenzen, deren Ergebnisse dann von der Politik auch ernst genommen werden. Wir dürfen die Jugend als Ideengeber und engagierte Staatsbürger nicht verlieren!
  • Die Digitalisierung kommt, unsere Jugend benötigt schon in der Schule die entsprechende Ausbildung. Alle Fächer sind wichtig, aber die modernen Fertigkeiten müssen in der Schule auch vermittelt werden.
  • Ein Frauenhaus pro Bezirk ist notwendig. Wer glaubt, dies sei nicht notwendig, verschließt die Augen vor der Realität. Speziell Frauen in Trennungssituationen brauchen mehr Hilfe!
  • Wir fordern, dass die öffentliche Hand ihrer Verpflichtung zur Einstellung behinderter Menschen endlich zur Gänze nachkommt. Derzeit zahlen sogar die öffentlichen Einrichtungen Behindertenausgleichstaxe.
  • Ein JA zu jenen Flüchtlingen, die unsere Hilfe dringend benötigen. Ein Daueraufenthalt kann aber nur für jene ermöglicht werden, die unsere Werte respektieren, zu denen vor allem auch Frauen- und Kinderrechte unbedingt gehören.
  • Kampf gegen die Armut und nicht gegen die Armen! Ein Schlafverbot in der Altstadt ist gut und recht, aber man wird den Menschen Alternativen bieten müssen. Eine erzwungene Nacht unter freiem Himmel ist menschenunwürdig!
  • Erhöhte Förderung für unsere Sozialvereine statt permanente Kürzungen. Seien wir froh, dass wir viele engagierte Menschen haben, die sich um die Probleme kümmern, die der Staat bislang nicht löst.
  • Schaffung von günstigen Starterwohnungen für Familien
  • Schaffung alternativer Wohnformen für Alleinerzieher
  • Endlich die Errichtung einer weiteren Landespflegeklinik, da es unzumutbar ist, dass junge Menschen mit Behinderungen in Altersheimen untergebracht werden müssen
  • Bessere Rahmenbedingungen und bessere Bezahlung für Pflegekräfte in der Altenbetreuung, da sie viel zur Entlastung der Familien beitragen, gleichzeitig aber auch der Druck auf sie bei viel zu geringer Bezahlung viel zu hoch wird
  • Erhöhte Familienbeihilfe statt Förderungsdschungel für Familien
  • Absolute Gleichberechtigung für Frauen als klares Ziel sowie Setzung all jener Maßnahmen, die auf diesem Weg hilfreich und notwendig sind
  • Kampf gegen die Altersarmut, speziell bei Frauen
  • Umfassendes Coaching-Angebot für Menschen in schwierigen Situationen, damit diese wieder „zurück in die Spur“ kommen
  • Wohnbauoffensive für leistbaren Wohnraum
  • Verstärkte Förderung familienfreundlicher Betriebe

Es gibt hier noch viele Ideen und Möglichkeiten und wir möchten Sie gerne dazu einladen, Ihre Vorstellungen persönlich oder auch per E-Mail mitzuteilen, sodass unser Programm für die Familien ständig erweitert werden kann. In eigenen Workshops werden wir zusätzliche Themen erarbeiten und vertiefen, sodass wir laufend mit konkreten Vorstellungen an die Regierungsparteien herantreten können.

 

FAMILY, November 2017

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